Düngerfabrik “Union”

Koordinaten: 55.715533 21.158855

Objektadresse: Am Ufer Danė, Klaipeda, Litauen

Gemeinde: Klaipėda

Die litauische Chemieindustrie entstand in Litauen Ende des 19. Jh. und produzierte meistens Farbstoffe und Lacke, verschiedene Salze, Säuren, Arzneien, Kosmetikwaren. Viele von diesen Unternehmen waren klein. Am rechten Ufer des Flusses Danė baute die örtliche Firma A. Scharfenorth & Co 1869 eine kleine Fabrik für das Produzieren von Knochenklebstoff, Farbstoff und Chemieprodukte. 1872 wurde die Fabrik von der Aktiengesellschaft “UNION” aus Stettin (Polen) gekauft und modernisiert. 1873 wurde angefangen, Schwefelsäure und Superphosphate zu produzieren. Der Rohstoff (Phosphate, Ammonium der Schwefelsäure, Apatite u.a.) wurde aus Spanien, aus den USA und sogar aus Australien gebracht Die Fabrik verkaufte die Produkte meistens in Ostpreußen und Litauen. Sie arbeitete gewinnbringend, 1891 wurde 14,6 Tausend Tonnen Dünger verkauft und 1900 produzierte die “Union” schon 36 Tausend Tonnen Dünger, aber der Brand in demselben Jahr vernichtete die Fabrik. Durch die Versicherung wurde der Schaden entschädigt und seit 1902 bis zum Ersten Weltkrieg arbeitete die Fabrik mit voller Kapazität. Vor dem Ersten Weltkrieg arbeiteten in der Fabrik etwa 300 Mitarbeiter. Als der Zweite Weltkrieg angefangen hatte, brach die Fabrik ihre Tätigkeit wegen des Mangels von Rohstoff und Steinkohle ab. In der Nachkriegszeit entschlossen sich die Aktionäre wegen der instabilen Lage nicht, die Tätigkeit der Fabrik wieder zu erneuern. Im Winter 1921-1922 wurde auf dem Territorium der ehemaligen Fabrik “UNION” die Fabrik für die Produktion der Kisten gegründet. Sie funktionierte kurz und wurde durch die Krise der Holzindustrie in Klaipėda vernichtet.
Die Fabrik “UNION” erneuerte die Tätigkeit 1927. Abhängig von der Jahreszeit arbeiteten in der Fabrik 200-500 Mitarbeiter. Superphosphat, Ammonium-Superphosphat, Bor-Superphosphat, Schwefelsäure, Natrium-Silizium-Florid mit dem Symbol “Pinquin” wurden hergestellt. Für ihre Produkte wurde die Fabrik 1930 in der Ausstellung der Landwirtschaft Litauens in Kaunas mit Goldmedaille ausgezeichnet. Das teuerste Produkt der Fabrik – Natrium-Silicium-Fluoride – wurde für die Herstellung des Porzellans und Glases genutzt und wurde nach Deutschland, England, in die USA, nach Japan und China exportiert.
Die Fabrik umfasste das Territorium von 123 Tausend Quadratmetern. Hier gab es etwa zwanzig Gebäude. Für die Fabrik gehörte auch 400 Meter des Kais des Flusses Danė. Da auf dem Fluss die Fahrten für die Touristen organisiert wurden, wurde für die Architektur der Gebäude, die am Ufer des Flusses standen, mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Am Kai stand ein prachtvolles Verwaltungsgebäude und sieben nebeneinanderstehende Fachwerkspeicher, die mit ihren Giebeln auf den Fluss gerichtet wurden. So verdeckten sie den Produktionshof. Aus den im Hof stehenden Gebäuden zeichneten sich siebenstöckige im Fachwerkstil gebaute Turmreservoire, in denen das Schwefelgas durch die Ströme des fallenden Wassers gekühlt wurde. Die Türme waren dreißig Meter hoch und hatten den Durchmesser von fünf Metern. Der 65 Meter hohe Schornstein ragte über die Fabrik. Andere Gebäude des Unternehmens waren niedrigere Mauer- und Fachwerkgebäude. Die Düngerfabrik war mit den Schienen mit der Eisenbahn der Industrie verbunden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte die Fabrik “Artojas” (ehem. “Union”) das Superphosphat (30-50 Tausend Tonnen pro Jahr) von 1947 bis 1956 in Klaipėda. Später nach der Rekonstruktion der Fabrik in der Artojų Straße befand sich hier bis 1996 die Fabrik für chemische Elemente “Sirijus”. Heute gehören die Gebäude der Fabrik “UNION” mehreren Eigentümern, ein Teil der Gebäude gehört der GAG “Laivitė”, die litauische Kutter produziert. Die Eigentümer des Unternehmens planen, den Zugang zum Fluss und den Hebekran für das Herunterlassen kleiner Schiffe einzurichten.

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