Die Kapelle des städtischen Friedhofs (heutige orthodoxe Kirche Aller Heiligen Russlands in Klaipėda)

Koordinaten: 55.716104 21.143032

Objektadresse: Liepų Strasse 45, Klaipeda, Litauen

Gemeinde: Klaipėda

Die ersten Friedhöfe der Stadt befanden sich an den Kirchen, im 17. Jahrhundert auf der Bastion am Steintor, später in der Straße Naujo Sodo. Wegen des Mangels des Platzes wurden die geschlossenen Friedhöfe in die Grünanlagen, Sportplätze verwandelt oder sogar mit den Gebäuden bebaut. In 1820 wurde der städtische Friedhof aus der heutigen Straße Naujojo sodo an die Straßen Liepų und Trilapio verlegt. In der 2.Hälfte des 19.Jahrhunderts wurde der Friedhof aller christlichen Konfessionen zum Stolz der Städter, sie wurden schön und zahlreich bepflanzt, die Familienfriedhöfe wurden mit kunstvollen Grabmälern und mit den von den Schmieden aus Klaipėda hergestellten Zäunen, das ganze Territorium des Friedhofs wurde mit dem Zaun aus Holzbrettern umgeben. 1938–1939 wurde am Rande des städtischen Friedhofs, an der Kreuzung der Straßen Liepų und Trilapio, die moderne Kapelle aus den Klinkerziegeln mit dem neogotischen Türmchen gebaut. Sie hatte die Züge des Historismus. Das hohe Giebeldach und schmale vertikale Fenster betonen die vertikale die Gotik kennzeichnende Expressivität. Das Gebäude ist von drei Seiten von einem Dach umgeben, das sich auf die rhythmisch gebaute Säule stützt. Die Kapelle wurde mit anderen Gebäuden, die zur Einäscherung und Aufbahrung gewidmet wurden, verbunden. Unter dem Boden der Kapelle wurde das Untergeschoss eingerichtet – der Ort der zeitweiligen Aufbahrung. Nach dem Krieg, in 1945, wurde die Kapelle als Getreidespeicher verwendet. In 1947 wurde die Kapelle den Orthodoxen übergeben, deren Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1000 Personen aufwuchs und als erste in der Nachkriegszeit offiziell anerkannte religiöse Gemeinde in der Stadt Klaipėda war. Das Türmchen der Kapelle, der zuerst im neogotischen Stil gebaut wurde, wurde durch die zwiebelförmige Kuppel geändert, die Ikonostase (prachtvolle Wand mit eingebauten Ikonen) wurde aus der geschlossenen orthodoxen Kirche in Liepaja gebracht. In 1954 wurde die Ikone “Alle Heiligen Russlands” eingeweiht und die ehemalige Kapelle des städtischen Friedhofs wurde offiziell zur orthodoxen Kirche Aller Heiligen Russlands in Klaipėda.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde der Lutheraner von Klaipėda erst in 1955 registriert, aber sie hatten kein Gebetshaus. Die Genehmigung, die Gottesdienste in Klaipėda beim Teilen des Gebetshauses mit den Orthodoxen zu halten, bekam die Gemeinde der Lutheraner in 1952 und bis 1990 versammelten sie sich in der umgebauten Kapelle des Friedhofs in der zweiten Hälfte des Tages nach dem Gottesdienst der Orthodoxen. Die Lutheraner von Klaipėda bekamen neue Räume neben der ehemaligen St.-Johannes-Kirche erst nach dem Wiedererlangen der Unabhängigkeit in 1990. Zurzeit wurde die Wandmalerei in der orthodoxen Kirche Aller Heiligen Russlands in 2004 erneuert, die Ikonostase vergoldet, das Kuppelgewölbe der orthodoxen Kirche getauscht.
Der Komplex der Kapelle des Friedhofs, der von drei miteinander verbundenen Gebäuden besteht, wurde am 18.November 2004 ins Register der Kulturwerte eingetragen worden und wurde zum staatlich geschützten Objekt des Kulturerbes der Immobilien.

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