Die ehemalige Burganlage und die Zitadelle

Koordinaten: 55.705865 21.128929

Objektadresse: Priešpilio Straße 2, Klaipeda, Litauen

Gemeinde: Klaipėda

Den Bau der Memelburg (Klaipėdos pilis) regelten im Jahr 1252 der Meister des Livländischen Ordens Eberhard von Seyne und Bischof Heinrich von Kurland. Nach zwei Jahren wurde die Holzburg durch eine Backsteinburg durch eine Ringmauer ersetzt, umgeben von Schutzgräben und Wällen.

Die Memelburg war eine wichtige Burg von Livland und später des Deutschen Ordens. Mit dem Aufkommen neuer Angriffswaffen musste die Burg im Zeitraum zwischen 1399-1519 mehrmals umgebaut werden. Im Jahr 1525 wurde die Burg komplett zu einer 5-türmigen Renaissanceburg mit einem geschlossenen Hof und einem unregelmäßigen, quadratischen Grundriss umgebaut. Im Jahr 1629 wurde die Burg nach den Plänen von J. Puttkamer und H. P. Fuchs in eine Zitadelle einer Seefestung umgewandelt. Die Basteien wurden durch Bastionen ersetzt und die Wälle mit Mauerwerk aus Feld- und Ziegelsteinen befestigt. Die Poternen, überbaute Gänge zum Übergang zwischen Bereichen inner- und außerhalb der Anlage, sind aus rotem Backstein gebaut; sie dienten für das Aufstellen von Kanonen und der Artillerieverteidigung und sind bis heute erhalten geblieben.

Im Jahr 1757, während des Siebenjährigen Krieges, als Memel von der Armee des Russischen Kaiserreiches besetzt wurde, verlor die Burg ihre strategische Bedeutung und man ließ sie verfallen. Die Befestigungsanlagen und Gebäude wurden abgerissen und als Baumaterial an die Stadtbewohner verkauft. In den dem Verfall preisgegebenen Mauerbauten der Zitadelle waren um die Jahrhundertwende vom 18. Jh. zum 19. Jh. das Gericht und das Gefängnis untergebracht; hier wurden Strafen öffentlich vollzogen. Außerdem beherbergten die Räumlichkeiten der Zitadelle ein Armenheim und ein Krankenhaus sowie ein Lazarett. Es gab ein Schießpulverlager und ein Übungsgebäude. In den Jahren 1864-1888 wurden die Poternen und die Wälle zum letzten Mal renoviert und umgebaut, es war geplant, Kasematten und Schießpulverlager darin unterzubringen, doch 1888 wurde der Status einer Festungsstadt für Memel aufgehoben und die noch vorhandenen Burgmauerwerke wurden verkauft und abgerissen.

In der Nachkriegszeit 1945-2009 wurde auf dem ehemaligen Burggelände eine Schiffsreparaturwerft eingerichtet. 2002 wurde in der restaurierten Prinz-Friedrich-Poterne das Burgmuseum eröffnet. Im Jahr 2006 erweiterte man die Ausstellung in der restaurierten Prinz-Karl-Poterne und in den Kasematten. In den gewölbten Räumen aus rotem Backstein werden die Geschichte der Stadt und die Entwicklung der Burg vorgestellt. Die unterirdischen roten Backsteinmauern der Burg sind die ältesten Beispiele der Backsteinarchitektur in Klaipėda.

Im Jahr 2014, nach archäologischen Ausgrabungen auf dem Burggelände, wurde das Ziel gesetzt, die Renaissanceburg mit den Bastionen und Verteidigungsgräben aufzubauen. Als erstes sollte der Bergfried, der große Turm, aufgebaut werden.

Verwandte Routen

No Images

Loading Maps