Der Leuchtturm von Nida
Koordinaten: 55.305091 20.995592
Objektadresse: Berg Urbas, Nida, Litauen
Gemeinde: Neringa
Der Bau des ersten Leuchtturms von Nida wurde in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts, nach den deutschen Einigungskriegen, begonnen. Der 27 Meter hohe, sechseckige Turm aus roten Ziegeln wurde mitsamt der Bepflanzung des 51,4 Meter hohen Urbas Hügels gebaut. Zu diesem Zweck wurde ein spezieller Dielenweg bis zum Gipfel gelegt. Der Leuchtturm nahm am 20. Oktober 1874 seine Tätigkeit auf. Zu ihm führte ein, mit Steinen gepflasterter Weg mit 200 Stufen, die bis zum heutigen Tage bestehen. Diese steinerne Treppe legten Soldaten des französischen Militärs, die 1870-1871 in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten. In den alten Leuchtturm von Nida wurde eine Fresnel Linse eingebaut. Alle 10 Sekunden schickte sie ein 4 Sekunden andauerndes Lichtsignal, das bis zu einem Abstand von 22 Seemeilen im Meer sichtbar war. Der erste Leuchtturm von Nida wurde bis 1944 betrieben, bis er bei ihrem Rückzug vom deutschen Militär gesprengt wurde. Schon im Jahr 1945 wurde ein provisorischer Leuchtturm gebaut, ein hölzerner Turm mit einer Laterne, der bis zum Bau des neuen Leuchtturmes 1953 im Dienst war.
Der jetzige Leuchtturm von Nida ist ein zylindrischer Turm aus Stahlbeton mit horizontalen, roten und weißen Streifen, mit einem Balkon und einem Lampenhaus für die Befeuerung. Seine Höhe beträgt 29,3 Meter. Der Leuchtturm sendet weiße Lichtsignale, die über 41 km weit (22 Seemeilen) im Meer sichtbar sind. Der Leuchtturm ist vom Meer etwa 900 Meter entfernt, er erhebt sich 79 Meter hoch über den Meeresspiegel. Bis zum November 2016 hatte der Leuchtturm ein funktionierendes, altes Lichtsystem: hier wurde eine Kristalllinse mit 6 Lampen montiert, von denen eine leuchtete, nach deren Verglühen schaltete sich die nächste Lampe ein. Die, in der Ukraine hergestellte Kristalllinse hat vor der Ankunft in Nida auf der internationalen Ausstellung in Paris einen Preis gewonnen. Der Leuchtturm hat rotierende Lichtsignale gesendet: zwei Kurze und ein Langes. Ende 2016 wurde die alte Optik des Leuchtturms durch drei große, eisige Lichter ersetzt: zwei Lichter senden blinkende Lichtsignale in Richtung Meer, ein kleineres sendet die Signale in Richtung Kurisches Haff. Die neue Befeuerung des Leuchtturms sendet jetzt weißes Licht, deshalb ist es leicht vom weit verbreiteten, gelben Licht anderer Objekte zu unterscheiden. Der Leuchtturm von Nida hat eine, nur für ihn charakteristische Signalfrequenz: zwei 0,2 Sekunden kurze Lichtsignale mit 1,2 Sekunden Pause, dann eine Pause von 4,2 Sekunden (Dunkelheit) und der gesamte Intervall mit Licht und Dunkelheit beträgt 5,8 Sekunden. Die Lichtsignale sendet der Leuchtturm nur während der Nacht: in der Abenddämmerung schaltet sich die Befeuerung automatisch ein und in der Morgendämmerung schaltet sie sich automatisch aus. Der Leuchtturm hat eine eigene, unabhängige Stromquelle, deshalb sendet die Befeuerung auch dann, wenn die Stromzufuhr unterbricht. Der Leuchtturm von Nida ist ein Navigationszeichen, das Lichtsignale sendet, um den Schiffen zu helfen, sich auf See zu orientieren. Er ist in die Leuchtfeuerverzeichnisse eingetragen, in den Seekarten vermerkt, und in den Lotsenbüchern beschrieben.
Bei der Weihe des Leuchtturms im Jahr 1991 wurde ihm der Name des heiligen Petrus, dem Patron der Fischer verliehen.