Das Nehrungsfort

Koordinaten: 55.716705 21.099700

Objektadresse: Smiltynės Straße 3, Klaipeda, Litauen

Gemeinde: Klaipėda

Kopgalis (deutsche Bezeichnung: Süderspitze) ist der nördlichste und zugleich jüngste Teil der Halbinsel Kurische Nehrung, der sich laut Geologen erst im 19. Jh. ausbildete. In dieser Zeit wurden hier auch die ersten Wehranlagen eingerichtet. Die Geschichte des Nehrungforts, das auch als die Festung der Süderspitze (lit. Kopgalio tvirtovė) bezeichnet wurde, fing im Jahr 1865 an, als die Soldaten des Königreichs Preußen mit dem Bau der Festung begannen, um den Hafen von Klaipėda vor Angreifern von der Seeseite zu schützen. Die Bauarbeiten dauerten sieben Jahre. Das Nehrungsfort, das Fort an der Plantage (heute befindet sich dort das Stadtstadion) und die Zitadelle hatten den Eingang in die Stadt und zum Hafen zu schützen. Allerdings wurde das Gebäude nach der Weiterentwicklung der Feuerwaffen für die Kriegsschiffe am Ende des 19. Jh.s überflüssig. Nach einer Weile brachte man in der Festung für einige Jahre eine Dorfschule unter und nach ihrer Verlegung ließen sich in der Festung die Familien der Hafen- und Seearbeiter nieder. Im Jahr 1902 wurden am nördlichen Ufer der Festung Kopgalis ein Flügeltelegraf und eine Signalstation für Schiffe errichtet. Sie zeigten die Windrichtung und -stärke an sowie den Wellengang. Nach dem Anschluss des Memelgebiets an Deutschland 1939 zogen wieder Soldaten in die Festung ein. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Festung am 14. Oktober 1944 gesprengt. Im Jahr 1945 besetzte die Rote Armee das Fort. Bis 1975 wurden darin sowjetische Grenzsoldaten untergebracht. 1972 begann man mit der Untersuchung der erhalten gebliebenen Bauwerke. In den Jahren 1976-1978 wurde das Nehrungs-Fort restauriert und seit 1979 beherbergt es das Litauische Meeresmuseum.

Das Nehrungsfort ist das einzige noch erhalten gebliebene Objekt des preußischen Militärnachlasses in Litauen aus der zweiten Hälfte des 19. Jh.s. Es besteht aus einem 14 Meter hohen, inneren, sechseckigen Damm, in dessen Innerem Kasematten aus rotem Backstein und das Schießpulverlager untergebracht waren. Es umfasst eine Fläche von 4 ha. Die aus Ziegelsteinen und Erde gebildete Wehranlage ist von einem 2 m tiefen und 12 m breiten Wassergraben umgeben. Der Zugang zum Fort erfolgt über eine Brücke, die ursprünglich als Hebebrücke gebaut wurde. Im Hof des Forts (heute befindet sich dort das Aquarium) gab es eine zweistöckige, zylindrische Redoute, Wehr- und Wohnanlage mit einem Innenhof und einem Brunnen darin. Ihr Durchmesser betrug 40 m.

Heute können Sie beim Besuch des Litauischen Meeresmuseums die ehemaligen Munitionsdepots, Schießpulverlager, rote Backsteinpoternen und Kasematten besichtigen. Unter den Wällen der Festung, in Poternen und Kasematten, ist eine Ausstellung über die Geschichte der litauischen Schifffahrt untergebracht. Auf den Wällen, wo früher die Kanonen platziert waren, sind alte historische und moderne Anker ausgestellt. Das Meeresmuseum beherbergt über 88 000 Exponate, die zu verschiedenen Sammlungen gehören.

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