Der Berg von Vymeris

Koordinaten: 55.243437 22.281011

Objektadresse: Vymerio Strasse, Versmės Strasse 2, Taurage, Litauen

Gemeinde: Bezirk Tauragė

Ein Berg am Rande der Altstadt von Tauragė, am Ufer des malerischen Flusses Jūra, wird respektvoll von den Einwohnern von Tauragė mit dem Namen des evangelisch-lutherischen Priesters und Gelehrten Augustas Vymeris (1986–1942), der an diesem Ort lebte und arbeitete, benannt, und die Umgebung in der Nähe des Berges – Vymerinė. Es ist einer der ältesten und schönsten Plätze in der Stadt.
Die erste Nachricht über den Stadtteil, wo der grüne Berg Vymeris liegt, erreicht uns aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts.
Die Reformationswelle, die in Litauen in der Mitte des 16. Jahrhunderts stattfand, traf auch Tauragė. Im Jahr 1567 hat der Besitzer des Herrenhauses Pajūris Merkelis Šemeta am linken Ufer des Flusses Jūra die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde gegründet. Er baute der Gemeinde eine Kirche und ein Haus für den Priester. Im Jahr 1782, während des großen Stadtbrandes, brannte auch die Kirche nieder, später wurde sie restauriert, aber im Jahr 1836 hat sie ein riesiges Feuer wieder verwüstet. Die neue Kirche, gemauert aus Steinen, wurde im Jahr 1843 außerhalb der heutigen Stadt erbaut und geweiht. Das Pfarrhaus und das Land des Pfarrhauses blieben am alten Ort. Während der Jahre des Verbots der litauischen Presse war auf dem Berg die verbotene Literatur versteckt.
Ab dem Jahr 1911 leitete Augustus Vymeris, ein gebildeter und aufgeschlossener Priester, in Tauragė die größte evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Litauens. Die große Familie von Vymeris lebte in einem Pfarrhaus auf dem Berg. Das Pfarrhaus war von einem riesigen Garten mit einem Holzzaun umgeben. Im Garten befanden sich 3 Teiche in absteigender Reihenfolge. Schwäne schwammen auf ihnen. In der Sowjetzeit wurde das Gebäude verstaatlicht, später niedergebrannt, die Bewohner verschwanden.
Im Jahr 1976 verschönerte das Flussufer von Jūra, der neben dem Berg von Vymeris liegt, die Skulpturengruppe „Sieg. Arbeit. Frieden“, die von den Volkskünstlern aus Tauragė geschaffen wurde. Im Jahr 1979 wurde am Fuße des Berges eine Sommerbühne aufgebaut. Auf der Bühne finden Liederfestivals, Konzerte und verschiedene Veranstaltungen statt. Am 30. Oktober 1988 und am 10. Juni 1989 wurden Massenkundgebungen der Erneuerungsbewegung Litauens auf der Bühne organisiert.
Im Jahr 1977 befanden sich der Bezirkskünstlerverein „Versmė“ und die Stadtbibliothek im rekonstruierten Pfarrhaus, das im Jahr 1994 den Namen von A. Vymeris erhielt. Im Jahr 1992 wurden das Pfarrhausgebäude und das Grundstück der evangelisch-lutherischen Gemeinde von Tauragė zurückgegeben.
Im Jahr 2002 wurde in der Nähe des Pfarrhauses ein Denkmal errichtet – ein improvisierter Glockenturm zur Erinnerung an die erste evangelisch-lutherische Kirche in Tauragė. In dem nicht überdachten Glockenturm befindet sich eine von Deutschen gespendete 500 kg wiegende Glocke. In der Nähe des Denkmals für die Kirche wurde eine Säule mit Dach erbaut, die an den evangelisch-lutherischen Bischof Jonas Viktoras Kalvanas (1914–1995) erinnert.
A. Vymeris wurde im Dorf Geistoriškiai der Gemeinde Bartininkai des Kreises Vilkaviškis am 16. Dezember 1869 geboren. Obwohl er von deutscher Abstammung war, stärkte er die nationale litauische Wiedergeburt, sammelte und schrieb Melodien der evangelisch-lutherischen Kirchenlieder. Er organisierte das erste litauische evangelisch-lutherische Konsistorium. Im Jahre 1921 organisierte er zusammen mit dem damaligen Bürgermeister der Stadt Tauragė und Pädagogen J. Vilkaitis einen Ausbildungskurs für die Grundschullehrer, der später zum Lehrerseminar Tauragė wuchs. Der Priester und Gelehrte starb am 1. April 1942.
Die Straße neben dem Pfarrhaus ist nach Vymeris benannt.

Vorbereitet im Jahr 2018

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